
Szenario Training 20.09.2021
„Fußtrupp 1 von Einsatzleiter Übung kommen: Frage einsatzbereit?“ Ein doch eher ungewöhnlicher Einstieg in einen Ausbildungsabend, dafür aber umso spannender.
Für 13 unserer Einsatzkräfte, vom Ersthelfer bis zum Notfallsanitäter, stand nämlich dynamisches Einsatz- & Szenario-Training auf dem Plan.
Aufgeteilt in zwei Fußtrupps, einen Einsatzleiter und eine Rettungswagen-Besatzung galt es, einen imaginären Sanitätswachdienst rund um das Gelände des Ortvereins zu absolvieren und auf Meldungen und eventuelle Wahrnehmungen zu reagieren.
So wurde der Trupp 1 auch kurz nach Beginn seiner Fußstreife von einem aufgeregten Passanten empfangen, mit der Schilderung, seine Kollegin im Büro der Veranstaltungsleitung hätte Probleme mit der Luft und Schmerzen. Vor Ort angekommen wurde nach kurzer Untersuchung die Verdachtsdiagnose gestellt: Herzinfarkt! Also folgten Nachforderung von RTW und Notarzt über die Einsatzleitung und erste Patientenversorgung durch die drei Einsatzkräfte vor Ort bis zum Eintreffen der angeforderten Einheiten. Anschließend gab es eine kurze und präzise Übergabe an das RTW-Team und weitere Unterstützung bei der leitliniengerechten Weiterversorgung sowie schließlich dem Abtransport der Patientin.
Auch beim zweiten Trupp dauerte es nicht lange, bis den beiden Helfern etwas ungewöhnliches auffiel: Zwischen den geparkten Autos an den Garagen lag eine offensichtlich regungslose Person. Auch hier galt: Meldung an die Einsatzleitung, kurzer Patientencheck und die entsprechende Rückmeldung: „Patient männlich, bewusstlos, atmet, benötigen RTW und NEF zum Standort“. Danach erfolgte die gründliche Untersuchung des bereits in die stabile Seitenlage verbrachten Patienten sowie die Erhebung und Überwachung der Vitalparameter wie Puls, Sauerstoffsättigung und Blutdruck. Auch hier war unsere RTW-Besatzung wenig später vor Ort und konnte den offensichtlich alkoholisierten und mittlerweile erwachten Patienten aufnehmen.
Nach einer kurzen Pause folgte bereits eine neue Einsatzmeldung für den Fußtrupp 1: “Unfall mit PKW und Motorrad auf dem Parkplatz, mindestens eine verletzte Person”. Umgehend machte dieser sich auf den Weg zur Einsatzstelle und gab nach Sicherung des PKWs sowie erster Immobilisation der Patientin eine erste Rückmeldung: “Verkehrsunfall zwischen einem PKW und Krad, Kradfahrerin schwer verletzt, PKW Fahrer unter Schock, Gaffer stören die Patientenbehandlung, RTW und Polizei an der Einsatzstelle benötigt!”
Während einer der Einsatzkräfte versuchte, den knipsenden Gaffer aus der Gefahrenzone zu bringen, versorgten die zwei weiteren die Motorradfahrerin. Nach der Helmabnahme und der dauerhaften, manuellen Stabilisierung der Halswirbelsäule bekam diese zusätzlich einen Stifneck angelegt. Auch wurde ein gründlicher Bodycheck durchgeführt, sämtliche Vitalparameter erhoben und die Patientin währenddessen adäquat betreut und aufgeklärt. So konnte nach dem Eintreffen des RTWs direkt die weitere Versorgung erfolgen, unter anderem das Anlegen der Beckenschlinge sowie eine anschließende Umlagerung mittels Schaufeltrage auf die bereit liegende Vakuummatratze. Auch beim anschließenden Transport in den RTW und bei der weiteren Versorgung gemäß den Trauma-Guidelines konnte der Trupp aktiv werden und unterstützen.
Auch Fußtrupp 2 hatte sich mittlerweile nach Weisung durch die Einsatzleitung an die Unfallstelle begeben und die weitere Sicherung des PKWs sowie die Betreuung des PKW-Fahrers übernommen.
Nach den Aufbauarbeiten und dem Auffüllen der Rucksäcke meldeten sich beide Trupps wieder einsatzbereit, sodass diese jeweils noch zwei weitere Einsätze abarbeiten konnten:
So galt es zum einen eine ältere Dame mit akuter Atemnot leitliniengerecht und strukturiert zu untersuchen und zu behandeln sowie im Anschluss eine präzise Übergabe an den Rettungsdienst zu gewährleisten.
Im anderen Fall stand die primäre Versorgung einer bewusstlosen Person im Vordergrund, die nach kurzer Zeit aufhörte zu atmen und so reanimationspflichtig wurde.
Auch dieses letzte Fallbeispiel konnten unsere rein ehrenamtlichen Einsatzkräfte mit Bravour meistern und im weiteren Verlauf gemeinsam mit dem “Rettungsdienst” eine erfolgreiche Wiederbelebung abarbeiten. Wie bei jedem Fallbeispiel davor erfolgte auch hier jeweils eine kurze Nachbesprechung mit den Ausbildern und Übungsbeobachtern.
Geschafft und stolz auf die geleistete Arbeit versammelten sich alle Beteiligten zum Abschluss noch einmal zur großen Manöverkritik im Ausbildungsraum.
Ein großes Dankeschön gilt hier unseren Einsatzkräften und auch den Ausbildern, die diesen besonderen Dienstabend möglich gemacht haben und das, wie immer, in ihrer Freizeit! Eine Wiederholung im größeren Rahmen ist in Planung.